Dienstag, Juni 27, 2006

Entwicklung Innenstadt - Zentro oder ECE?

Die gestrige Verantstaltung zum Thema Shoppingzukunft Celle in der Congress Union nahm ich wie geplant wahr. Pünktlich um 18:30 begann Oberbürgermeister Biermann mit der Einleitung. Er erläuterte die Vergangenheit in Sachen Einkaufsmöglichkeiten in Celle. Was mir so auffiel war, dass Celle Jahre lang immer alles verhindert hatte, was nun hätte zum Einkaufen interessant sein können. Neeeein die arme Innenstadt. Natürlich ist die Innenstadt wichtig, aber so wichtig, dass uns hier in Celle viele wirklich wichtige Einkaufsmöglichkeiten fehlen? Dass etwas passieren muss, war also allen Beteiligten klar - nur was? Darum sollte es an dem Abend gehen. Es seien unerwarteterweise anstatt 2, 3 Projekte vorzustellen, Zentro Celle, ECE und Karstadt. Danach würden die beiden Gutachter, die die Projekte von Zentro und ECE geprüft haben, sprechen. Zentro begann. Diese Gruppe möchte die Innenstadt umgestalten: Hinterhöfe mit Geschäftsflächen aber auch Wohnungen bebauen, dabei gewohnte Laufwege erhalten und die Attraktivität der historischen Altstadt bwahren. Außerdem ist ein ITG Kaufhaus Bergstraße/Südwall geplant. An sich klangen die Ausführungen sehr schlüssig, einleuchtend und interessant. Das einzig wirklich Erschreckende waren die geplanten Überdachungen des öffentliches Raumes, geschmacklos und meiner Meinung nach vollkommen unnötig. Der Referent erntete großen Beifall, was wohl auch an den vielen Aktionisten mit ihren gelben Schildern lag, die die Menge auch beim folgendem ECE-Vortrag aufheizten. Das ECE-Projekt wirkte auf mich - trotz gefallen an dem Zentrokonzept meinerseits - deutlich professioneller. Sie wissen, was sie da mit unserer Stadt machen - dachte ich mir. Der Referent ging ausführlich auf das äußere Erscheinungsbild des geplanten Centers ein. Durch die auch in der restlichen Innenstadt herrschende Blockstruktur passt sich das Center perfekt an die vorhandenen Bauten an und auch die Außenfassade mit homogenem Sandstein und Aspekten aus Glas durchbricht nicht das Thema der Innenstadt. Auf 3 Etagen + 1 Parketage könnten die Celler und die in der Umgebung Wohnenden in Zukunft bei allen möglichen noch in Celle fehlenden Geschäften einkaufen. Ein Teil der Menge war mittlerweile schon sehr aufgebracht, Bu- und Reinrufe. Eine fette Rentnerin neben mir rief bei Erwähnen von H&M "brauchen wir nicht". Ich hätte schreien können - meine Fresse. Dass in dieser Stadt auch immer jeder nur an sich selbst denkt, und wer hat hier was zu sagen? Natürlich, das sind alles alte Leute. Kein Wunder, dass hier nichts passiert. Das Verhalten der Zuschauer glich mittlerweile dem von Fußballfans bei einem wichtigen Spiel. Ich fand es unmöglich, unhöflich und kontraproduktiv. Klappe halten, zuhören war das Gesetzt für diesen Abend, aber irgendwelche Heinis muss es ja immer geben. Um nicht vom ECE abzukommen, mich hat ihr Vorschlag, wir genau er geplant war, sehr gut gefallen. Und auch die Befürchtung das Wegenetzt würde verändert, wendeten sie ab. Es würden insgesamt mehr Menschen die Innenstadt besuchen, die nicht alle Platz in dem ECE-Parkhaus hätten und somit andere Parkplätze nutzen müssten. Das Wegenetzt würde sogar verbessert. Unter Bu-Rufen aber auch auch Applaus verabschiedete sich der Sprecher und die letzte Gruppe, die Karstadt Gruppe, stellte sich vor. Die Ideen überschnitten sich größtenteils mit der Zentroplanung, schienen aber wenig ausgereift. Nach einer kurzen Pause begann der erste Gutachter, der für die Wirtschaft. Beide Projekte haben gute Ansätze, wobei die Fläche von Zentro nicht reiche für die Konkurrenz mit anderen Städten und bei der von ECE die lokale Verdrängung zu groß sei. Als am günstigsten für Celle empfahl der Referent eine Einigung aus beiden. Der zweite Gutachter, der für die Architektur, bewertete ECE als deutlich geeigneter. Die Anklage ECE würde einen Klotz bauen, treffe viel mehr auf die Zentro Gruppe zu, die Bauten plane, die nicht so gut wie die von ECE ins Konzept der Innenstadt passen. Abschließen kann ich für mich selbst nur sagen, dass ich für meine Einkäufe zukünftig nicht mehr nach Hannover fahren müssen will. Das heißt, ich will mehr Einkaufsmöglichkeiten in Celle, ob das nun verteilt in der Innenstadt oder geballt an der alten Feuerwehr passiert, sollen die entscheiden, die was davon verstehen. Nur eine Bitte: Lasst es schön aussehen!

Freitag, Juni 23, 2006

Glücklich und soooo beschäftigt

Mittwoch hat der Arbeiten Marathon begonnen, wir sind mitten in Lauf und verfluchen einen Lehrer nach dem anderen. Englisch und Latein haben wir nun schon hinter uns und mein teuflisches Referat hat großen Zuspruch erhalten. Ich werde in den nächsten Wochen zu erreichen versuchen, dass mein Zeugnis sich nicht allzusehr verschlechtert, also mächtig zu tun haben. Meine neuste Lieblingsbeschäftigung werde ich trotz dem gaaaanz bestimmt nicht vernachlässigen - hat diese Woche ja auch hervorragend geklappt - na gut ich warte noch auf die Noten =D. Ich bin also glücklich beschäftigt und melde mich, sobald es etwas Neues gibt.

Mittwoch, Juni 14, 2006

Mein Wort zur WM

Ein Ereignis, das wohl niemand von uns je wieder erleben wird - Die Fußball WM in Deutschland. Das ganze Land ist in Fußballstimmung, überall Deutschlandfahnen, an Autos, in Fenstern, auf den Wangen. Die Medien berichten kaum noch über etwas anderes. Die Welt kommt zusammen, um sich sportlich und fair im Fußball zu messen - und das hier direkt vor unserer Nase. Natürlich ist das riesig, spannend und so - aber was ist mit denen, die sich für Fußball einfach nicht begiestern können? Ich gehöre wohl dazu und ich denke mir: egal. Denn auch ich kann mich für die WM begeistern. Ich gucke mir nicht die Spiele an, ich schließe keine Wetten ab, aber ich feiere gerne mit, wenn die Leute meinen, feiern zu müssen. Ich sehe die WM weniger als sportliches Tunier, sondern mehr als soziales Festival. Die ganze Welt macht kräftig Party, Deutschland hält zusammen und begrüßt alle anderen Teilnehmer herzlich. Was für ein schönes Bild - fast wie Weltfrieden... =)

Dienstag, Juni 13, 2006

Das wohl lächerlichste Fach - Musik

Wir haben heute unsere Musikklausur zum Thema Blues und Rock´n´Roll wiederbekommen. Die Arbeit war mir von Anfang an ziemlich egal gewesen, da ich genau wusste, dass ich nichts kann und auch Anstrengungen daran nichts ändern würden. Ich ging also ziemlich unvorbereitet in die Arbeit und freute mich beim Blick auf den Aufgabenzettel - zwei Beispielsongs, die wir auch schon im Unterricht besprochen hatten, eine einzige Notenlehre - oder wie auch immer - Aufgabe und zwei zum schwafeln. Muahah... ich hatte so einen Spaß beim Schreiben, das will ich euch nicht vorenthalten:

1. a) Untersuche die Primärfaktoren am Beispiel "Everyday I have the blues".
b) Vergleiche "Holier than you" mit "Everyday I have the blues".

2. Es liegen etwas 40 Jahre zwischen der Entstehung der beiden Songs. In welchem Bereich hat die Entwicklung stattgefunden?

3. Vom Blues über Rhythm&Blues hat die Rockmusik bis heute einen sozialen Funktionswandel erlebt, erläutere!


(1) Bei "Everyday..." erkennt man ganz klar die Blueskadenz und den typischen 3x4 Takte Aufbau. Auch mit blue notes wird nicht gespart. Viele Begleitinstrumente machen das fill in und geben dem call des Sängers eine response. "Holier..." unterscheidet sich nicht nur in Stimme und Instrumenten, die mittlerweile elektrisch sind, sondern auch im Notenbild. Das Stück ist schnell und scheint aggressiver. Keine blue notes. Eins ist allerdings geblieben: Das 3x4 Takte Schema. Bei "Holier..." kommt außerdem ein Intro hinzu. (2) Im Vergleich der beiden Stücke erkennt man immernoch die Wurzeln des Heavy Metals im Blues. Wir erinnern uns also zurück an die Zeit, in der die Schwarzen ihrer Wehmut, Trauer und Armut mit dem Blues Luft machten. Es war eine Musik der Unterschicht, für sie von ihr. Um aus der Armut auszubrechen, gingen einige dieser Musiker in die Stadt. Natürlich brachten sie auch ihren Blues mit. Dieser veränderte sich über die Jahre zwischen Stress und Lärm zum Rythm&Blues, der erstmalig tanzbar war und später zum Rock, noch eine Nummer härter, schneller und aggressiver. (3)Auch die Menschen, die diese Musik hörten, waren nicht mehr die selben. Man konnte und kann den Rock nicht auf die Unterschicht festnageln - die Rockfans sind die Jugendlichen. Sie wollen sich mit dieser Musikrichtung ganz klar von der Erwachsenenwelt unterscheiden und absetzen. Der Blues hat viel gebracht, von einfacher Schwarzenmusik zur Rebellion - und Konsumprodukt. Der Rock lässt sich als Jugendkultur hervorragend verkaufen. Was viele Produzenten erfoglreich erkannt und umgesetzt haben. Der Rock bringt Millionen ein, ob das im Sinne des Blues war? Ist das im Sinne der Rockmusiker? Wir wollen doch hoffen, dass es auch unter den Rockmusikern in unserer Zeit noch welche von denen gibt, deren Rebellion noch aus ihrem Herzen und nicht aus den Versprechen ihrer Makler stammt. Mit dieser Hoffnung sehen wir dem, was als nächstes entsteht, gesellschaftlich und musikalisch, freudig entgegen und erinnern uns an die Schwarzen, die uns eine tolle Musik gaben.

1. 6/10
2. 1/4
3. 6+/6

insgesamt: 13/20 --> Note 3

Ich distanziere mich natürlich vollkommen von dem Inhalt des Textes, denn das ist das, was er lesen wollte, wie man an den 6+ Punkten merkt. Ich kann ihn einfach nicht ernst nehmen und diese Arbeit hat diesen Eindruck nicht gerade gemindert. Steht da vorne dieses kleine Männchen, erzählt uns einen von "Rock ist nur für Jugendliche, weil die wollen sich so gegen die Erwachsenenwelt stellen" und diesem Krams - wie süß. Wenn ich dann mal Musik (es waren Deathstars) mitbringe, kriegt er Schweißausbrüche, zittert, verzieht sein Gesicht so furchtbar, wie ich nie gedacht hätte, dass es möglich ist und starrt mich böse an - der Arme. ja, dieses Männchen versucht mit allen Mitteln von uns Schülern als Lehrkraft anerkannt zu werden, versteht also keinen noch so harmlosen Spaß, der evetuell mal auf seine Kosten geht, kriegt einen Megaanfall, wenn jemand in seinen Stunden HA´s für andere Fächer macht und ist halb am verzweifeln, wenn er Musik hört, die sich von dem, was er gewohnt ist, entfehrnt. Ich weiß nicht ob ich lachen oder durchdrehen soll, wenn ich ihn da vorne stehen sehe...wirklich nicht...

Sonntag, Juni 11, 2006

Satan und wie er noch genannt wird...

Jetzt habe ich also zum zweiten Mal mit dieser Themenrichtung für den Religionsunterricht zu tun. In den Büchern, die ich dazu gelesen habe, habe ich aus fehlendem Interesse das, worüber ich nun referieren soll, stets übersprungen: Geschichtlicher Ursprung der Satansfiguren. An sich ist das nämlich ziemlich langweilig und interessiert mich auch nicht besonders. Viel wissenswerter schätze ich die Gedanken LaVeys ein, die wir wohl trotz meiner eingehenden Hinweise nicht behandeln werden, aber ich geb die Hoffnung nicht auf. Nun soll ich also in einer der nächsten Religionsstunden den Leuten erzählen, dass der Teufel im Judentum ein Engel und somit Diener Gottes und nicht Inbegriff des Bösen war, im Islam ebenfalls, nur im Christentum war der Teufel, oft gleichgesetzt mit Lucifer, dem gefallenen Engel, Beelzebub, dem höchsten aller Teufel oder Satan, lediglich als andere Name, der Widersacher Gottes und Versucher der Menschen. Dazu soll ich noch sagen, wie wir uns den Teufel vorstellen und woher diese Vorstellungen kommen. Genau wissen tu ich das nicht, aber ich denke mit einem Tier, das Hörner hat wie ein Lamm hat, redet wie Drache und aus der Erde aufsteigt, ist es gar nicht mal so unwahscheinlich, dass jegliche Vorstellungen den Ursprung in der Bibel haben. Abschließend soll ich sagen, inwiefern diese Figur abstoßend oder anziehend ist und eine Diskussion zum Thema "Satan als Mittelpunkt einer religiösen Gemeinschaft" einleiten. Dass das Böse auf jeden Menschen eine bestimmt Anziehung ausübt, eben weil es böse ist, hab ich schonmal irgendwo gehört, warum das so ist und wie ich das jetzt noch ins Referat bringe, weiß ich noch nicht...

Dienstag, Juni 06, 2006

hach, supersüß - Z88 Berlin

Besser drauf als erwartet sprang ich am Samstagmorgen um halb 6 aus dem Bett, niemand sonst war wach. Ich ließ die Katzen rein, betrat hoffnungsvoll die Küche und war mit einem Blick in den Kühlschrank enttäuscht: keine Milch! So musste ich mit Toast Vorlieb nehmen. Der Besuch beim Bäcker auf dem Weg zum Hockeyplatz machte allerdings alles wieder gut und so bestieg ich um halb 7 mit meinen Mannschaftskolleginnen den Bus - mal wieder nach Berlin, war ja schon so lange nicht mehr da - hahaha. Die Abstimmung welcher Film geguckt werden sollte, hätten wir uns - mit 30 Mädels im Bus - auch sparen können; gegen Dirty Dancing konnte Robin Hood natürlich rein gar nichts ausrichten.

Besonders lange hatte die Fahrt nach Berlin nicht gedauert, so dass wir in Zehlendorf angekommen noch viel Zeit zum Einrichten und Rumlungern hatten. Vorher mussten wir allerdings ersteinmal unsere Koffer und Taschen zum Zelt befördern. Der Weg über das Gelände mit 4 Kunst- und 2 Naturrasenplätzen war unheimlich lang und wegen der bescheuerten uns aufgezwungenen Regelung mussten wir alle zweimal laufen. Das aber brachte unserer Spitzenstimmung keinen Abbruch, die Mädels hatten schon wieder alle ihre aufgerissen Kerle enddeckt, die Sonne schien, viel Platz in unseren Zelten und alle hatten sich lieb - doch dann geschah es - oh nein - es war vor unserem 1. Spiel, dem gegen Rissen - es begann zu regnen. Auf ungewohntem Naturrasen in 2mal 25 Minuten mussten wir uns nun beweisen. Es war ein verdammt schlechtes Spiel kein Pass kam an, jeder sofort zum Gegner. Spaß gemacht hat es trotzdem wie sau und gewonnen haben wir auch.

Nass geregnet machten wir uns wieder auf den Weg zurück, immer höher stieg das Wasser am Rande unseres Zeltes. Wir hatten also ein nicht minder kleines Problem. Eine Plane sollte das Wasser aufhalten, großes Umräumen, Umziehen. Die Idee war gut, kein Wasser kam mehr an unsere Sachen. Wir hatten nun wiederum viel Zeit, um uns die anderen Spiele anzusehen und zu tun wozu wir Lust hatten. Unser nächstes Spiel fand erst am späten Nachmittag statt - Gegen TusLi Berlin. Wir standen uns zur Begrüßung gegenüber, zwischen uns lag eine scheinbare Hallenkugel, die TusLi gestellt hatte. Wir protestierten und forderten eine Feldkugel. Doch eine von TusLi meinte, dies wäre eine Feldkugel und sei sogar noch viel besser, wir würden das schon merken. Das sagte sie mit so einer Bestimmtheit, dass niemand wagte zu widersprechen. Wir nahmen Aufstellung an. Ich im linken Mittelfeld, sie im rechten - wir waren also direkte Gegenspielerinnen. Ihre Art faszinierte mich irgendwie. Sie war ganz klar die beste Spielerin auf dem Feld, schien von dem Spiel ohne Ball aber nicht besonders viel zu halten. Sie stellte sich ihre Mitspielerinnen, holte sie zum Anspiel und für Doppelpässe. Ansonsten ging sie alleine an allen vorbei. Da aber auch unsere Mannschaft gut spielte, kam sie vorne nicht so besonders gut zum Zuge. Das Spiel endete trotz der ganz klar für TusLi pfeifender Schietzrichterin, ohne dass ein Tor fiel. Die anderen Mädels waren sauer. Sie beschwerten sich über diese Spielerin, sie sei unfair und eine dumme Sau. Da frage ich mich: Ob sie wohl eifersüchtig sind? Trotz allem, mit diesem Unentschieden konnten wir zufrieden sein. Wegen besserem Torverhältnis stand TusLi auf Platz 1 in unserer Gruppe, wir auf der 2. Wir hatten noch den Sonntag, um Platz 1 für uns zu gewinnen.

Auf dem Weg zum Nudelessen enddeckte ich eine Bühne, auf der ein Schlagzeug aufgebaut war - verdächtig OO. Und tatsächlich am Abend hörten wir Gitarrenklänge und machten uns hin zur Bühne. Wenige schaulustige Hockeyleute standen mit großem Sichheitsabstand zur Bühne gewand und guckten gelangweilt. Wir entschlossen uns ziemlich schnell näher zu gehen. Ich würde euch ja super gerne ein wenig mehr zur Musik der ersten Band "Demian" (www.demianmusic.de) sagen - nur leider bin ich darin unfassbar schlecht. Also nur so viel: Gitarre, Bass, Schlagzeug, super Sänger, schön anzuhören. Ich vermisste meine Konzi-Mädels =(. Alle standen stocksteif da und so ganz alleine hab ich auch keine Spring-Ambitionen. Das Publikum veränderte sich nach und nach. Die Hockeyleute zogen ab, es kamen die, die wir später unaufhörlich mit süß bezeichnen mussten. Besonders fielen die mit den Dreadlocks, schwarzen Anzughosen, weißen Hemden und Krawatten auf. Was das für Kerle waren, wurde bei der nächsten Band "Jack Sparrows Revenge" klar. Ich meinte Ska rauszuhören, von der Definition, die der Sänger gab, erkannt ich nur "Reggae". Jedenfalls war das, was sie dort auf der Bühne fabrizierten, nicht das, was ich sonst unter Reggea verstand. Es war wesentlich interessanter und stellte wirklich eine Alternative zu meinem beforzugten Musikfeld dar. Dem Gitarristen rissen zwei Seiten, der Sänger nutze die Zeit, um uns von seiner Hockeyvergangenheit beim TusLi zu erzählen. Wir übten Begrüßungen und lernten den Plitsch Platsch Pinguin kennen. Und schon war ihr Auftritt auch wieder vorbei, wir warteten auf die nächste Band. Diese gefiel mir auf Anhieb ziemlich gut und das nicht zu wegen des Bassisten, der mir schon vorher aufgefallen war. Jack Sparrows Revenge hatten das Publikum gelockert und auch ich konnte eines meiner Mädels überzeugen mit mir zu springen. Megalomania (www.mgl-band.de) bestanden aus drei Kerlen und einem Mädel am Mikro. Eine schöne Band, die - wie die Reggae Jungs davor - etliche "Süß" von uns ernteten. Wir konnten uns kaum beruhigen - ich war super drauf. Supersüß waren auch die Kerle der letzten Band, blöderweise weiß ich keinen Namen und keine Homepage - verdammt =(. Jedenfalls waren es 4 Jungs, die vorgaben ihren Sänger nicht dabei zu haben, was ich mittlerwiele nicht mehr glaube OO. Der Sänger hatte trotz Schnupfen ein geniale Stimme, die des Bassisten klang dazu noch bereichernd, die des Gitarristen brachte Metal-Stimmung in die Musik. Sie hatten sowieso eine wirklich bewunderswerte Brandbreite an Musik drauf - erinnerten stellenweise an Franz Ferdinand. Die Stücke waren größtenteils Mitsinghymnen, die frechen Ansagen und die geilen Blicke des Bassisten setzten dem Ganzen noch eins drauf. Zum Schluss haben sie noch die Akkustikgitarre rausgeholt und ihren anfangs erwähnten und vom Publikum immer wieder geforderten WM-Song gespielt. Leider durften wir nicht ganz bis zum Ende bleiben - unsere Trainer waren schon ein wenig wütend, also verließen wir total angetan von der ganze Welt den Platz vor der Bühne in Richtung Zelt. Ich trat einen Schritt hinein, mir war schwarz vor Augen, verdammt schwarz. Ich versuchte meine Schnürsenkel zu öffnen, brach mir meinen Daumennagel ab, blutete, fluchte. Versucht mal, euch im Stockfinstern einen "halb ab halb dran"-Fingernagel zu entfernen, einziges Hilfsmittel: Nagelpfeile -.- . Ich hab ihn schließlich abgerissen, mit dem Erfolg das mein Nagel ein halben cm kürzer ist und ich nichts mehr auf die Reihe kriege. Gefroren hab ich außerdem in dieser Nacht und das gewaltig.

Der nächste Morgen, frostig, hungrig, mit Schmerzen an allen denkbaren Stellen auf zum Frühstück. 3 Brötchen habe ich verdrückt, danach gings mir wieder spitze, zwar hatte ich absolut kein Bock Hockey zu spielen - aaaber er ging mir spitze =D. das nächste Spiel sollte gegen eine Mannschaft aus Holland bestritten werden, für den ersten Platz brauchten wir ein 11:0. Also ab zum Platz und warm laufen. Der Platz war total schön, irgendwie so sonnig, ein männlicher Fanblock hatte sich an einer Seite niedergelassen und feuerte uns lautstark an. Doch eins fehlte - der Gegner. Die Holländer ließen uns wirklich lange warten. Aber als sie kamen, waren wir alle furchtbar heiß - 11:00 in 50 Minuten das war unser Ziel. Ein Ziel, dass in der Halbzeit mit einem 3:0 unerreichbar schien, dann aber doch erreicht wurde. Wir feierten. Doch Holger überbrachte uns die Nachricht, TusLi hätten ein Spiel reklamiert und es müsse ein 7-Meter-Schießen geben. Verdammt! Wir hatten weder Schützen, die mal einen Ball reinkriegen, noch einen Torwart, der mehr als zur Aushilfe im Tor steht.

Mit mulmigem Gefühl saßen wir nach dem Mittagessen noch immer in der Gaststätte und berieten wie vorzugehen war, als einer aus dem Organisatorenteam kam, und uns fragte, ob wir unser Spiel verschieben könnten. Wir fragten ihn nach dem 7-Meter-Schießen und er erklärte TusLi habe die Reklamation nicht durchgekriegt, es gäbe kein 7-Meter-Schießen. So waren wir auf Platz 1 in unsere Gruppe. Jubel, diese Nachricht musste verkündet werden. Wir waren super glücklich und bangten dem nächsten Spiel entgegen. Der Gewinner würde um Platz 1 spielen. Doch leider verloren wir trotz eines guten Spiels 2:0 und hatten so nur noch die Chance auf Platz 3 im Spiel gegen eine weitere Mannschaft aus Holland am nächsten Tag.

Diesen Abend gab es Chicken und Pommes. Nach dem Essen packte uns die große Langweile, wir froren, es war noch früh und wir wussten absolut nichts, was wir hätten machen können. Wir überlegten uns, alle Schichten anzuziehen, bevor wir in unserem Zelt nichts mehr erkennen konnten. Jedoch war uns danach noch immer kalt und langweilig auch. Also packten wir unsere Schläger, klauten uns ne Kugel und machten ein paar Torschüsse. Als wir danach zum Zelt zurückkamen saßen dort einige andere - trinkt ihr mit uns Wein? Was solls wir haben nichts besseres zu tun. Zur viert leerten wir also die Weinflasche und bestellten uns in der Gastwirtschaft Bier, bevor wir, alle mal wieder super drauf, durch die Gegend liefen, tanzten, aufm dem Boden rumrollten, grölten und sprinteten. Ja es war sau lustig. Um 1 oder so lagen auch wir dann im Bett. Mit meiner 40° Jacke, der Coachjacke, die wir gesponsort bekommen hatten, und die ihren Namen wegen ihrer Dicke bekommen hatte, passte ich nicht mehr richtig in meinen Schlafsack. Und verdammt ich habe wieder gefroren, trotz all dem Scheiß, den ich anhatte.

Am nächsten Morgen erschienen wir im letzten Moment beim Frühstück und ließen es uns schmecken. Das entscheidene Spiel gegen die Holländer bestritten wir um 12:00. Es war ein furchtbares Spiel, wir bekamen eine grüne und eine gelbe Karte, die Holländer zwei gelbe. Unfairer ging es wohl kaum noch. Und trotz dem wohl besten Spiel das wir an diesem WE hinlegten verloren wir 1:0 und waren so nur noch 4. . Ich kam damit klar, ich wäre auch mit dem Letzten klar gekommen, aber wenn man bedenkt, dass wir hätten 1. werden können...

Duschen, einpacken und ab zum Bus - ab zum Bus. Der Bus stand scheiße weit weg, wir sind verdammt weit gelaufen mit unserem Gepäck, den ganzen Weg zurück und nochmal hin. Hungrig, fertig, aber gut gelaunt fuhren wir wieder in Richtung Celle, hielten noch bei MC Donalds, guckten einen blöden, lauten Film, machten schmutzige Flach-Reim-Witze und waren auch schon wieder am Hockeyplatz. Insgesamt war es wirklich ein tolles Hockeywochenende, wenn auch mit mäßigem Erfolg, Spaß hatten wir verdammt viel. Ich hab euch lieb, Mädels. =)

Freitag, Juni 02, 2006

Tagung für politisch Interessierte - Berlin 2006

Keinerlei Diskussionen, keine Bedenken wegen entstehender Versäumnisse in der Schule - schnell beschlossen war meine Teilnahme an der Berlinfahrt für politisch Interessierte auf Anregung des Herrn Abgeordneten Dr. Peter Struck SPD.

Am frühen Mittwochmorgen bestiegen wir, eine buntgemischte Gruppe im Alter von 15 bis 86 Jahren - sowohl Parteimitglieder als auch Parteilose dabei-, den Bus, der uns drei Tage durch Berlin fahren sollte. Den Erzählungen meines Vaters - ehemalig zuständig für diverse Schilder, Lärmschütze und ähnliches - zu eben diesen Dingen, konnte ich nur schwer folgen, da ich meine - übrigens totlangweilige - Schullektüre zu lesen hatte. Als ich die Hälfte geschafft hatte, löste ich mich - schweren Herzens natürlich - von dieser Ablenkung, um mit einem Blick nach links meinen Fensterplatz zum Bestaunen der Geschäfte zu nutzen. Auch die anderen taten lautstark ihre Begeisterung über das zu sehende kund.
Um halb 11 kamen wir dann am Auswärtigen Amt an. Nach einem kurzen Sicherheitscheck wurden wir zu einem Raum - genau auf unsere Gruppengröße ausgelegt - geführt. Es war ein wirklich schicker Raum: hohe Wände mit hellem Holz verkleidet, ein großes Fenster mit weißen, lichtdurchlässigen Gardienen, eine Leinwand. Ein Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes begrüßte uns zu unserem ersten Programmpunkt und begann sein Referat mit der Vorführung eines leider noch nicht aktualisierten Films. Anschließend leitete er eine Fragerunde ein. So gingen die Informationen, die wir bekamen, in eine von uns vorgeschriebene Richtung. Es ging sowohl um aktuelle Themen, als auch um grundsätzliche Fragen, wie die Mitarbeiterfrage. Die Ausführungen des Referenten begeisterten ausnahmslos alle der Gruppe, so dass die 90 Minuten recht schnell vergingen.
Um 13Uhr waren wir zum Mittagessen angemeldet, was wir im Brauhaus Georgbraeu einnahmen. Ein dunkles Restaurant, die Farben Braun und Grün herrschten vor, rustikal. Zum Essen gab es Rolladen, Kartoffeln und Gemüse. Als Nachtisch einen warmen, zimtigen Apfelstrudel. Gut gesättigt hatten wir eine halbe Stunde Freizeit. Wir schlenderten die Straße einmal hinunter, ein Geschäft in dem es das ganze Jahr über Weihnachtssachen gibt, hatte es meiner Mutter angetan. Bei mir warf das nur mal wieder den üblichen Gedanken auf: HILFE!! Die Tees im Laden gegenüber gefielen aber auch mir. Wir verbrachten also die gesamte Zeit darin, was ich wiederum ein bisschen lange fand. Ich bin da eher so der einmal-kurz-gucken-und-wenn-da-dann-nicht-sofort-was-ist-kann-ich-ja-wieder-gehn-Typ. Reichlich bepackt mit Tee und Zubehör gingen wir nun mit zugekniffenen Augen zum Bus, es regnete. Wir wurden zum Hotel gebracht um erst einmal einzuchecken und uns einzurichten. Was mit "offengestalteten Bädern" gemeint war, wurde uns beim Begehen der Zimmer bewusst. Ich, mit meinem Vater in einem Zimmer, hatte wohl noch das geringere Übel, zwar trennte eine Wand den Badezimmerbereich vom Schlafbereich, jedoch war dieser durch ein langes schmales Fenster mit Blick vom Bett auf die Dusche durchbrochen. Bei meiner Mutter und ihrer Zimmerkolegin war das ganze noch ein wenig netter gelöst. Das Badezimmer hatte - naja - eine Badnische, komplett offen zum Raum. Das sah zwar alles ganz schick aus, aber es war ungewöhnlich und im Falle einiger, die sich vor der Fahrt nicht kannten, auch ein wenig Privatsphäre raubend. Außerdem waren die Zimmer aber vollkommen in Ordnung und schön.

Den ersten Schock überwunden brachte uns der Bus zum nächsten Programmpunkt: der ehemaligen Zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi. Zuerst wurde in einem Vorführraum wiederum ein Film gezeigt, dann erzählte ein Führer, der die Institution selber als Gefangener erlebt hatte, geschichtliches. Es war sehr interressant, aber ich war schon bald kaum noch aufnahmefähig. Nach dem Vortrag ging es zur Besichtigung der Folterkeller, Zellen, Verhörungsräume und Duschen. Erschreckend, was er dazu erzählte. Da wurden Unschuldige einfach mal eben so weggesperrt uns psychisch sowie körperlich zu Geständnissen gezwungen. Niemand wusste, dass es dieses Gefängnis überhaupt gab, das gesamte Grundstück war ein weißes Feld auf dem Stadtplan.
Nach insgesamt 2 Stunden verließen wir das Gelände der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wieder und fuhren für eine Rundfahrt auf der Spree inclusive Abendessen zum Anleger am Märkischen Ufer. Auch wenn die Nudeln nicht ganz mein Fall waren, war die Schifffahrt sehr schön und entspannend. Gebäude, Kunst und Bars konnte man vom Schiff auf der Spree schon sehr viel sehen. Fragwürdig, ob die Stadtrundfahrt mit dem Bus am nächsten Tag das noch ergänzen konnte - aber dazu später. Wie lange die Fahrt gedauert hat, kann ich jetzt nicht mehr sagen, jedenfalls sind wir danach wieder zurück ins Hotel gefahren. Auf der Suche nach einer Kneipe oder ähnlichem sind wir im Ost-Bahnhof gelandet. Besonders viel war da nicht mehr los, so dass wir uns doch für die Hotelbar entschieden. Da ich sehr müde war, verließ ich auch diese bald, schaute noch ein bisschen Fernsehen und machte das Licht aus. Zwar war das Programm allgemein bekannt, aber dass der nächste Tag so extrem werden würde, wusste ich da noch nicht.

Ah, wo bin ich, warum is die Matratze denn so weich? ah, im Hotel schon klar - halb 6? Da kann ich ja noch liegen bleiben...ganz entspannt und fit für den Tag stieg ich um halb 8 aus meinem Bett und schwebte in Richtung "Badezimmer". Weil mein Vater im am vorigen Tag enddeckten Ost-Bahnhof die HAZ kaufen wollte, beeilte ich mich, um ihm nicht die Chance zu lassen, alleine in den super-mega-Zeitschriftenladen zu gehen - ich hoffte darauf, ebenfalls eine Zeitschrift abstauben zu können, was ich natürlich auch tat. Zurück im Hotel fuhren wir direkt die halbe Etage runter in das Hotel Restaurant, wo es ein hoteltypisches spitzen Frühstück gab. Nur die Platzwahl machte Probleme. Der Herr, der mit seiner Zeitung 3 weitere Plätze blockierte, saß seiner Aussage, seine Kollegen würden gleich kommen, zu wider, die ganze Zeit alleine. Letztendlich nahmen uns dann zwei Parteifreunde an ihrem Tisch auf.

Gründlich gesättigt begingen wir um halb 10 die für 3 Stunden angesetzte Stadtrundfahrt durch Berlin, die angeblich an politischen Punkten orientiert war, wovon ich allerdings nicht so wirklich viel mitbekommen habe. Der wohl interessanteste Stadtteil derer, die wir durchfahren haben, war Kreuzberg. Ein süßes Geschäft neben dem nächsten. Insgesamt ist uns aufgefallen, dass Berlin trotz der vielen leerstehenden Büros, eine riesige Büroflächenbaustelle ist - wahrlich verwunderlich. Die Rundfahrt war nicht wie erwartet völlig überzogen lang gewesen, sondern hatte uns Berlin nur ausschnittsweise zeigen können. Auch dieser Programmpunkt hatte uns natürlich mal wieder vollkommen aushungern lassen - also: Mittagessen im Weinzierl am Alexanderplatz, Österreichisch sollte es geben. Unsere Gruppe passte gerade so in das recht kleine Restaurant, meine Eltern und ich versammelten uns diesmal zu dritt an einem kleinen runden Tisch in der Nähe de Buffets. Ein Junge bediente sich gerade, ließ die Kellen fallen und legte sie doch tatsächlich ohne ein Wort zu sagen wieder zu dem Essen. Da wir nicht wussten, ob auch unsere Gruppe von diesem Buffet essen sollte, wollten wir der unappetlichen Lage ein Ende bereiten und einer Bedienung den Vorfall melden. Diese jedoch schienen es nicht für allzu wichtig zu halten, uns auf unsere Meldung hin schnellstens anzuhören. Nach einer für die Kunden und ihr schönes Essen bedrohlich langer Zeit, kam aber doch eine Bedienung zu unserem Tisch, "Sie wollten noch was bestellen?" - nein Frau, wir wollten ihnen nur auf die Sprünge helfen: einem ihrer Gäste sind gerade direkt vor ihrer Nase die Kellen auf den Boden, den schließlich gerade 50 Leute verdreckt hatten, gefallen und sie habe keine Notiz davon genommen. Aber gut, sie ließ es austauschen. All dieses hätte uns aber auch vollkommen egal sein können, denn wir bekamen wie auch am Vortag ein Tellergericht. Steak, Kartoffeln und Gemüse schmeckten mir, aber die Portion war wiedereinmal viel zu groß für meinem sowieso noch leicht bedrohten Magen. Aber ich kann ja auch nichts liegen lasseen...
Pappsatt schwänzten wir den Nachtisch und eilten zum gegenüberliegenden Kaufhof. Wissend, nur wenige Minuten Zeit zu haben, fanden wir natürlich nichts.

Auf den nun folgenden Programmpunkt hatte ich mich schon gefreut, eines meiner Lieblingsthemen würde bearbeitet werden: Wir hatten einen Termin im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Dieses lag Tür an Tür mit dem Restaurant, wo wir gegessen hatten. Durch eine gläsernde Tür betraten wir den nach außenhin vollkommen gläsernen Besprechungsraum. Eine extrem blondgefärbte Dame in Kostüm, spitzen high-heels und schlimm gemalten Augenbrauen, begrüßte uns. Ich hoffte, dass nicht sie das Gespräch leiten würde, ich ahnte, was uns erwartete. Nämlich ein extrem langweiliger Vortrag einer völlig inkompitent scheinender Person. Schon nach einigen Minuten verlor sie meine Aufmerksamkeit. Was ich allerdings noch mitkriegte, war ihre furchtbar schlechte englische Aussprache des Wortes "homepage". Meine Mutter schrieb es auf ein Infomagazin "hohmpeetsch", ich malte ein O.O daneben, wir guckten uns an und es gab kein halten mehr. Wir prusteten los und brauchten einige Minuten, um uns wieder einigermaßen zu beruhigen.
Auf den Tischen standen Säfte und Wasser bereit, ein toller Zeitvertreib. Was natürlich was nach sich zieht? Richtig - alle rannten nacheinander aufs Klo, wo erstmal jede ihren Unmut und ihr Entsetzen über die Referentin loswerden musste. Diese Frau erzählte noch lange Zeit, die Leute wurden in Fragenstellungen schon extrem aggressiv und als sie zu dem kam, was alle interessierte stand unser Touristenführer, der uns die ganze Zeit betreute, schon in der Tür. Unser Touristenführer war ein kleiner Mann mit imposant gestyltem Bart und einer Halbglatze. Wie immer auch jetzt total in Hektik, befreite er uns von Miss-hohmpeetsch und geleitete uns zum Bus.

Um 16:00 standen wir auf Sicherheit überprüft vor Willy Bradt. Dem großen, grauen, seine Hand schützend über die, die unter ihm stehen, haltenden Willy Brandt. Unsere Führerin unterbrach erste Fotosessions mit der Statue und sagte noch etwas interpretatorisches dazu. Danach geleitete sie uns zu einer Wand, an der die größten Ereignisse und die stärksten Persönlichkeiten in der Geschichte der SPD aufgezeit waren, und erklärte. Danach übernahm ein Referent. Dieser begann wiederum mit einer Film, dem zur Parteigeschichte. Daran schloss sich eine Fragerunde, in der es vor allem um Mitgliederzahlen ging. Ich fragte mich mal wieder: JUSOS, ob das was für mich wäre? Aber ich denke, um wirklich politisch aktiv, wie z.B. durch den Beitritt in eine Partei, zu sein, müsste ich viel objektiver an die Sache herangehen. Momentan ist es einfach so, ich werde von zu Hause extrem stark beeinflusst und übernehme die Meinung meiner Vaters, auch wenn ich versuche mir meine eigene zu bilden. Außerdem sind die Celler JUSOS nicht besonders aktiv - meines Wissens. Natürlich - auch ein Pro-Agument, mach was draus! aber genauso Contra, was bringt mir das? Ich denke, wenn ich je vorhabe einer Partei beizutreten, dann erst, wenn ich mich mit einem Auszug von all dem entfernt habe, was hier diskutiert wird. So versank ich während der Gesprächsrunde in Gedanken, hörte den Kommunalpolitikern mit halbem Ohr zu und schrieb nebenbei noch die Bewertung der ganzen Veranstaltung im Willy-Brandt-Haus, was übrigens die Parteizentrale der SPD ist. Ich war schon ziemlich müde, als wir die Treppen zum Bistro im Willy-Brandt-Haus hinabstiegen. Wiederum gab es ein Tellergericht der gleichen Klasse wie die davor. Aber ich konnte es langsam nicht mehr sehen. Zweimal am Tag warm, zu viel aufm Teller und ein genialer Nachtisch - das passt so garnicht in meiner Essensplan. Aber zum Nachtisch, der war in diesem Bistro einfach der leckerste: Eine Art Pudding mit Cocktailfrüchten darauf - hrhr. Wenn ich nicht so furchtbar satt gewesen wäre, hätte ich es meiner Mutter mit Sicherheit gleich getan und 3 verschlungen. So sind mir aber auch die Mobbingattacken der anderen erspart geblieben, die meine Mutter zu ertragen hatte. Sogar der Touristenführer mit dem imposanten Bart und der Berliner Schnauze ließ es sich nicht nehmen noch einen Spruch zu machen.

Erschöpft und fett gefressen fuhren wir in die Arcaden, es schüttete. Wir liefen zum Eingang und waren mit betreten erstmal begeistert, viele interessante Geschäfte, alles riesen groß - ein ECE-Center, welches in kleiner Form auch in Celle geplant ist. Doch die Freude wich schon im ersten Schuhgeschäft, ich kann mir nichts angucken, wenn ich schon einen kompletten Tag politische Bildung und zwei fette Essen hinter mir hab. Ich wollte ein Eis, fand den Laden nicht, als ich ihn fand, wollte ich keins mehr - dumm gelaufen. Also zum Bus zurück.

Nun stand der Reichstag auf dem Programm, ja - es war noch immer Donnerstag, ja - es war sau spät und verdammt, ich war völlig fertig. Nach kurzer Wartezeit, Sicherheitschecks u.s.w saßen wir auf der Tribühne des Reichstages. Die Abgeordneten debattierten gerade über EU-Beitritte. Besonders folgen konnte ich dem Ganzen nicht. Der Bundestag war nicht gerade reichlich besetzt, die wenigen Anwesenden lasen Zeitung oder kauerten auf ihren Stühlen. Halb 10 und noch immer saßen wir in unseren Reihen auf der Tribühne, beobachtenten, horchten, betrachteten die Uhr. Rechts und links von uns saßen Schulklassen - wie kann man das nur machen? Die Armen schienen ähnlich - ich will nicht sagen gelangweilt, denn dass würde vorraussetzten, dass es uninteressant war - ermüdet. Da fordete uns unsere Organisatorin auf nun zu gehen. Ein weiterer Programmpunkt war abgehagt. Einer Begehung der Kuppel für einen traumhaften Blick über Berlin schloss sich die Illumination des Reichstagsgebäudes an, welche wir vom VIP-Bereich aus berstaunen durften. Dieser Programmpunkt war im letzten Augenblick noch möglich gemacht worden. Ich wusste nicht, wie ich das finden sollte, ich war total am Ende, draußen war es extrem kalt und ich wusste nicht, was mich erwartete.
Man ließ uns durch die Absperrung den VIP-Bereich betreten und bot uns Wein, Saft und Wasser an - natürlich kostenlos. Wir suchten uns einen schönen Tisch in der Nähe der Bühne, mit gutem Blick auf den Reichstag und warteten. Eine halbe Stunde war es wohl, die verging bis der erste Redner sprach. Licht sei Kunst und viel mehr, er hoffe darauf, dass die Technik nicht versage usw. Außer ihm, sprachen noch der Künstler und Alexander Otto. Was meinen Vater so antat, dass er die ganze Nacht nichts anderes von sich gab: Alexander Otto, der ECE-Investor, hatte eine Gruppe aus Celle, wo er ja bauen möchte, einen ganzen Abend lang Getränke ausgegeben und sie hatten sich nicht wehren können - oweia. Von der Illumination hatte ich was völlig anderes erwartet, als uns letztendlich geboten wurde. Nicht, dass es mir nicht gefallen hatte - ganz im Gegenteil, der Reichtstag ist ein wundervolles Gebäude, was durch die Illumination, im wahrsten Sinne des Wortes, in ein besonderes Licht gerückt wird. Was alles nichts daran änderte, dass ich noch immer eisig vor Kälte innerlich lautstark nach einem Bett schrie. Um halb 12 trafen wir uns am Tor des VIP-Bereichs, um mit der Bahn zum Hotel zu fahren. Kurzerhand planten wir um und nahmen ein Taxi. Erwachsene sind komisch, wenn sie Alkohol getrunken haben -.-. Die Bar verließ ich ziemlich schnell, machte mich fertig und viel um 1Uhr tot müde in das Hotelbett.

Am nächsten Morgen mussten wir pervers früh aufstehen - und duschen, verdammt. Um 9:00 Uhr saßen wir bereits, noch immer fleißig am Gähnen, im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Wie, ausgenommen der im Umweltminisiterium, die anderen war auch dieses Informationsgespräch trotz Erschöpfung unsererseits äußerst interessant. Ähnlich wie im Auswärtigen Amt, stellte die Gruppe fragen zu denen der Referent dann ausführliche Antworten gab. Er erzählt vor allem von den Aufgaben des Amtes und dessen Mitarbeiter. Jobs, die auch ich mir für später vorstellen könnte. Nach nur einer Stunde scheuchte der Touristenführer schon wieder in Richtung Bus, der einige 100 Meter entfernt stand.

Reichlich Informationsmaterial in der Tasche fuhren wir zum zweiten Mal während des Berlinaufenthalts zum Reichstag, diesmal um mit unserem Gastgeber, dem Herrn Struck, zu sprechen. Wir nahmen im Fraktionssaal der SPD Platz und warteten. Applaus, als Struck eintrat. Aus Erzählungen wusste ich, wie menschennah Struck ist. Er "du"-ste die, die die Fragen formulierten in seinen Ausführungen und ließ keinerlei Abgehobenheit oder ähnliches durchblitzen, was man eventuell von einem Angeorneten erwartet. besonders viel Zeit hatter er dann aber doch nicht für seine Gruppe, aber gereicht hat es, um sich auszutauschen. Diejenigen die konkrete Beschwerden hatten, bat er nocheinmal einen Brief zu schreiben, er würde sich dann persönlich dem Fall annehmen.
Da wir mal wieder ziemlich gut im Zeitplan waren, konnten wir erneut auf die Kuppel, diesmal am Tag. Anschließen fuhren wir zum Essen. Der diesmal nicht ganz so kräftig gefüllte Teller kam mir sehr entgegen, machte mich aber trotzdem wiedereinmal kugelrund.
Als letzten Programmpunkt stand die open air Austellung der Topographie des Terrors an. Dort wurden Fotos und dazugehörige Berichte auf dem Gelände ausgestellt, wo früher die drei wichtigsten Gebäude des Hitlerregims gestanden hatten. Interessantes Thema, guter Führer, angenehm kleine Gruppe, aber ein völlig übermüdetes, überfordertes Mädchen...ich war furchtbar erleichtert, als die fast 2 stündige Führung vorbei war, wir in den Bus einsteigen konnten und es endlich wieder Richtung Celle ging. Doch wie zu erwarten war, fand ich auch dort erstmal keine Zeit zum Ausruhen, da es am nächsten Tag nach Berlin gehen sollte - schon wieder? Ja...schon wieder...