Dienstag, Juni 06, 2006

hach, supersüß - Z88 Berlin

Besser drauf als erwartet sprang ich am Samstagmorgen um halb 6 aus dem Bett, niemand sonst war wach. Ich ließ die Katzen rein, betrat hoffnungsvoll die Küche und war mit einem Blick in den Kühlschrank enttäuscht: keine Milch! So musste ich mit Toast Vorlieb nehmen. Der Besuch beim Bäcker auf dem Weg zum Hockeyplatz machte allerdings alles wieder gut und so bestieg ich um halb 7 mit meinen Mannschaftskolleginnen den Bus - mal wieder nach Berlin, war ja schon so lange nicht mehr da - hahaha. Die Abstimmung welcher Film geguckt werden sollte, hätten wir uns - mit 30 Mädels im Bus - auch sparen können; gegen Dirty Dancing konnte Robin Hood natürlich rein gar nichts ausrichten.

Besonders lange hatte die Fahrt nach Berlin nicht gedauert, so dass wir in Zehlendorf angekommen noch viel Zeit zum Einrichten und Rumlungern hatten. Vorher mussten wir allerdings ersteinmal unsere Koffer und Taschen zum Zelt befördern. Der Weg über das Gelände mit 4 Kunst- und 2 Naturrasenplätzen war unheimlich lang und wegen der bescheuerten uns aufgezwungenen Regelung mussten wir alle zweimal laufen. Das aber brachte unserer Spitzenstimmung keinen Abbruch, die Mädels hatten schon wieder alle ihre aufgerissen Kerle enddeckt, die Sonne schien, viel Platz in unseren Zelten und alle hatten sich lieb - doch dann geschah es - oh nein - es war vor unserem 1. Spiel, dem gegen Rissen - es begann zu regnen. Auf ungewohntem Naturrasen in 2mal 25 Minuten mussten wir uns nun beweisen. Es war ein verdammt schlechtes Spiel kein Pass kam an, jeder sofort zum Gegner. Spaß gemacht hat es trotzdem wie sau und gewonnen haben wir auch.

Nass geregnet machten wir uns wieder auf den Weg zurück, immer höher stieg das Wasser am Rande unseres Zeltes. Wir hatten also ein nicht minder kleines Problem. Eine Plane sollte das Wasser aufhalten, großes Umräumen, Umziehen. Die Idee war gut, kein Wasser kam mehr an unsere Sachen. Wir hatten nun wiederum viel Zeit, um uns die anderen Spiele anzusehen und zu tun wozu wir Lust hatten. Unser nächstes Spiel fand erst am späten Nachmittag statt - Gegen TusLi Berlin. Wir standen uns zur Begrüßung gegenüber, zwischen uns lag eine scheinbare Hallenkugel, die TusLi gestellt hatte. Wir protestierten und forderten eine Feldkugel. Doch eine von TusLi meinte, dies wäre eine Feldkugel und sei sogar noch viel besser, wir würden das schon merken. Das sagte sie mit so einer Bestimmtheit, dass niemand wagte zu widersprechen. Wir nahmen Aufstellung an. Ich im linken Mittelfeld, sie im rechten - wir waren also direkte Gegenspielerinnen. Ihre Art faszinierte mich irgendwie. Sie war ganz klar die beste Spielerin auf dem Feld, schien von dem Spiel ohne Ball aber nicht besonders viel zu halten. Sie stellte sich ihre Mitspielerinnen, holte sie zum Anspiel und für Doppelpässe. Ansonsten ging sie alleine an allen vorbei. Da aber auch unsere Mannschaft gut spielte, kam sie vorne nicht so besonders gut zum Zuge. Das Spiel endete trotz der ganz klar für TusLi pfeifender Schietzrichterin, ohne dass ein Tor fiel. Die anderen Mädels waren sauer. Sie beschwerten sich über diese Spielerin, sie sei unfair und eine dumme Sau. Da frage ich mich: Ob sie wohl eifersüchtig sind? Trotz allem, mit diesem Unentschieden konnten wir zufrieden sein. Wegen besserem Torverhältnis stand TusLi auf Platz 1 in unserer Gruppe, wir auf der 2. Wir hatten noch den Sonntag, um Platz 1 für uns zu gewinnen.

Auf dem Weg zum Nudelessen enddeckte ich eine Bühne, auf der ein Schlagzeug aufgebaut war - verdächtig OO. Und tatsächlich am Abend hörten wir Gitarrenklänge und machten uns hin zur Bühne. Wenige schaulustige Hockeyleute standen mit großem Sichheitsabstand zur Bühne gewand und guckten gelangweilt. Wir entschlossen uns ziemlich schnell näher zu gehen. Ich würde euch ja super gerne ein wenig mehr zur Musik der ersten Band "Demian" (www.demianmusic.de) sagen - nur leider bin ich darin unfassbar schlecht. Also nur so viel: Gitarre, Bass, Schlagzeug, super Sänger, schön anzuhören. Ich vermisste meine Konzi-Mädels =(. Alle standen stocksteif da und so ganz alleine hab ich auch keine Spring-Ambitionen. Das Publikum veränderte sich nach und nach. Die Hockeyleute zogen ab, es kamen die, die wir später unaufhörlich mit süß bezeichnen mussten. Besonders fielen die mit den Dreadlocks, schwarzen Anzughosen, weißen Hemden und Krawatten auf. Was das für Kerle waren, wurde bei der nächsten Band "Jack Sparrows Revenge" klar. Ich meinte Ska rauszuhören, von der Definition, die der Sänger gab, erkannt ich nur "Reggae". Jedenfalls war das, was sie dort auf der Bühne fabrizierten, nicht das, was ich sonst unter Reggea verstand. Es war wesentlich interessanter und stellte wirklich eine Alternative zu meinem beforzugten Musikfeld dar. Dem Gitarristen rissen zwei Seiten, der Sänger nutze die Zeit, um uns von seiner Hockeyvergangenheit beim TusLi zu erzählen. Wir übten Begrüßungen und lernten den Plitsch Platsch Pinguin kennen. Und schon war ihr Auftritt auch wieder vorbei, wir warteten auf die nächste Band. Diese gefiel mir auf Anhieb ziemlich gut und das nicht zu wegen des Bassisten, der mir schon vorher aufgefallen war. Jack Sparrows Revenge hatten das Publikum gelockert und auch ich konnte eines meiner Mädels überzeugen mit mir zu springen. Megalomania (www.mgl-band.de) bestanden aus drei Kerlen und einem Mädel am Mikro. Eine schöne Band, die - wie die Reggae Jungs davor - etliche "Süß" von uns ernteten. Wir konnten uns kaum beruhigen - ich war super drauf. Supersüß waren auch die Kerle der letzten Band, blöderweise weiß ich keinen Namen und keine Homepage - verdammt =(. Jedenfalls waren es 4 Jungs, die vorgaben ihren Sänger nicht dabei zu haben, was ich mittlerwiele nicht mehr glaube OO. Der Sänger hatte trotz Schnupfen ein geniale Stimme, die des Bassisten klang dazu noch bereichernd, die des Gitarristen brachte Metal-Stimmung in die Musik. Sie hatten sowieso eine wirklich bewunderswerte Brandbreite an Musik drauf - erinnerten stellenweise an Franz Ferdinand. Die Stücke waren größtenteils Mitsinghymnen, die frechen Ansagen und die geilen Blicke des Bassisten setzten dem Ganzen noch eins drauf. Zum Schluss haben sie noch die Akkustikgitarre rausgeholt und ihren anfangs erwähnten und vom Publikum immer wieder geforderten WM-Song gespielt. Leider durften wir nicht ganz bis zum Ende bleiben - unsere Trainer waren schon ein wenig wütend, also verließen wir total angetan von der ganze Welt den Platz vor der Bühne in Richtung Zelt. Ich trat einen Schritt hinein, mir war schwarz vor Augen, verdammt schwarz. Ich versuchte meine Schnürsenkel zu öffnen, brach mir meinen Daumennagel ab, blutete, fluchte. Versucht mal, euch im Stockfinstern einen "halb ab halb dran"-Fingernagel zu entfernen, einziges Hilfsmittel: Nagelpfeile -.- . Ich hab ihn schließlich abgerissen, mit dem Erfolg das mein Nagel ein halben cm kürzer ist und ich nichts mehr auf die Reihe kriege. Gefroren hab ich außerdem in dieser Nacht und das gewaltig.

Der nächste Morgen, frostig, hungrig, mit Schmerzen an allen denkbaren Stellen auf zum Frühstück. 3 Brötchen habe ich verdrückt, danach gings mir wieder spitze, zwar hatte ich absolut kein Bock Hockey zu spielen - aaaber er ging mir spitze =D. das nächste Spiel sollte gegen eine Mannschaft aus Holland bestritten werden, für den ersten Platz brauchten wir ein 11:0. Also ab zum Platz und warm laufen. Der Platz war total schön, irgendwie so sonnig, ein männlicher Fanblock hatte sich an einer Seite niedergelassen und feuerte uns lautstark an. Doch eins fehlte - der Gegner. Die Holländer ließen uns wirklich lange warten. Aber als sie kamen, waren wir alle furchtbar heiß - 11:00 in 50 Minuten das war unser Ziel. Ein Ziel, dass in der Halbzeit mit einem 3:0 unerreichbar schien, dann aber doch erreicht wurde. Wir feierten. Doch Holger überbrachte uns die Nachricht, TusLi hätten ein Spiel reklamiert und es müsse ein 7-Meter-Schießen geben. Verdammt! Wir hatten weder Schützen, die mal einen Ball reinkriegen, noch einen Torwart, der mehr als zur Aushilfe im Tor steht.

Mit mulmigem Gefühl saßen wir nach dem Mittagessen noch immer in der Gaststätte und berieten wie vorzugehen war, als einer aus dem Organisatorenteam kam, und uns fragte, ob wir unser Spiel verschieben könnten. Wir fragten ihn nach dem 7-Meter-Schießen und er erklärte TusLi habe die Reklamation nicht durchgekriegt, es gäbe kein 7-Meter-Schießen. So waren wir auf Platz 1 in unsere Gruppe. Jubel, diese Nachricht musste verkündet werden. Wir waren super glücklich und bangten dem nächsten Spiel entgegen. Der Gewinner würde um Platz 1 spielen. Doch leider verloren wir trotz eines guten Spiels 2:0 und hatten so nur noch die Chance auf Platz 3 im Spiel gegen eine weitere Mannschaft aus Holland am nächsten Tag.

Diesen Abend gab es Chicken und Pommes. Nach dem Essen packte uns die große Langweile, wir froren, es war noch früh und wir wussten absolut nichts, was wir hätten machen können. Wir überlegten uns, alle Schichten anzuziehen, bevor wir in unserem Zelt nichts mehr erkennen konnten. Jedoch war uns danach noch immer kalt und langweilig auch. Also packten wir unsere Schläger, klauten uns ne Kugel und machten ein paar Torschüsse. Als wir danach zum Zelt zurückkamen saßen dort einige andere - trinkt ihr mit uns Wein? Was solls wir haben nichts besseres zu tun. Zur viert leerten wir also die Weinflasche und bestellten uns in der Gastwirtschaft Bier, bevor wir, alle mal wieder super drauf, durch die Gegend liefen, tanzten, aufm dem Boden rumrollten, grölten und sprinteten. Ja es war sau lustig. Um 1 oder so lagen auch wir dann im Bett. Mit meiner 40° Jacke, der Coachjacke, die wir gesponsort bekommen hatten, und die ihren Namen wegen ihrer Dicke bekommen hatte, passte ich nicht mehr richtig in meinen Schlafsack. Und verdammt ich habe wieder gefroren, trotz all dem Scheiß, den ich anhatte.

Am nächsten Morgen erschienen wir im letzten Moment beim Frühstück und ließen es uns schmecken. Das entscheidene Spiel gegen die Holländer bestritten wir um 12:00. Es war ein furchtbares Spiel, wir bekamen eine grüne und eine gelbe Karte, die Holländer zwei gelbe. Unfairer ging es wohl kaum noch. Und trotz dem wohl besten Spiel das wir an diesem WE hinlegten verloren wir 1:0 und waren so nur noch 4. . Ich kam damit klar, ich wäre auch mit dem Letzten klar gekommen, aber wenn man bedenkt, dass wir hätten 1. werden können...

Duschen, einpacken und ab zum Bus - ab zum Bus. Der Bus stand scheiße weit weg, wir sind verdammt weit gelaufen mit unserem Gepäck, den ganzen Weg zurück und nochmal hin. Hungrig, fertig, aber gut gelaunt fuhren wir wieder in Richtung Celle, hielten noch bei MC Donalds, guckten einen blöden, lauten Film, machten schmutzige Flach-Reim-Witze und waren auch schon wieder am Hockeyplatz. Insgesamt war es wirklich ein tolles Hockeywochenende, wenn auch mit mäßigem Erfolg, Spaß hatten wir verdammt viel. Ich hab euch lieb, Mädels. =)