Dienstag, September 19, 2006

Scientology - ein kleiner Eindruck

Ich lese mittlerweile schon den zweiten Aussteigerbericht eines Scientologen. Bezog sich der erste mehr auf den persönlichen Werdengang, ist die mich momentan fesselnde Lektüre allgemeiner gehalten. Wenn ich mir die Grundsätze Scientologies so zu Gemüte führe, kann ich sehr gut nachvollziehen, warum Personen sich von diesen begeistern lassen, denn sie wirken anfangs kaum abwegig und ähneln anderen psychologischen, philosophischen und esoterischen Lehren, was auch L. Ron Hubbard, mit der Behauptung, eins seiner Bücher sei die Zusammenfassung von 50.000 Jahren menschlichen Denkens, zugibt. Insgesamt ist aber zu sagen, dass das meiste nach reinem Psychoterror und Gehirnwäsche klingt, wie soll eine "Religion" auch sein, die von einem Sciencefictionautor erfunden wurde? Über das, was ich aus den Berichten mitgenommen habe, möchte ich euch jetzt einmal ganz knapp erzählen.

Um Scientology verstehen zu können, muss man sich ersteinmal mit ihren Vorstellungen über Körper und Geist befassen. Scientology teilt, wie auch die Dianetik, welche ein Vorläufer Scientologies ist, den Menschen in drei Teile:
  1. Thetan (Hubbardsche Erfindung => Seele/Geist, unsterblich - sucht nach Tod des Körpers einen neuen)
  2. Sinn/Verstand (mit dem Sinn kontrolliert den Thetan seinen Körper, er ist aufgeteilt in den analytischen Sinn, der alles bewusste speichert und logisch denkt und den reaktiven Sinn, der Erlebnisse speichert, die unterhalb der Bewusstseinsebene geschehen, so z.b. auch Schmerz oder schlechte Erfahrungen, da diese nach Hubbard einen gewissen Grad an Bewusstlosigkeit enthalten, dieser Sinn kann für unerklärliche Ängste verantwortlich sein, sogenannte Engramme, die beim Dianetik-Auditing gelöst werden und den Menschen angeblich freier und glücklicher machen, ein Ziel Scientologies: Die Welt cleanen => alle Menschen von ihren Engrammen befreien)
  3. Körper
Auf seinen Weg durch Scientology muss ein Scientologe verschiedenen Stufen durchlaufen, in denen er sich (den Thetan) cleart (von Engrammen im reaktiven Sinn befreit). Doch bevor er sich dem cleanen widmen kann, muss er verschiedenen andere Kurse bewältigen. So z.B. den Studierkurs, in dem man lernt wie man richtig studiert. Stundelang werden mit Kentmasse und Bauklötzen aufwendig Dinge dargestellt, denn nur so kann man das studierte richtig verstehen. Oder der Kommunikationskurs, in dem man lernt bequem "da zu sein". Studenlanges gegenüber sitzen ohne Regungen, Husten, Blinzeln usw... hat man dies geschafft, lenkt einen der Gegenübersitzende mit Grimassen und Witzen ab. Später kommen noch Kurse in denen man beispielsweise Aschenbecher anschreit sich zu erheben, andere dazu bringt bestimmte Sachen zu tun oder selber Befehle entgegennimmt.

Anschließend beginnt man mit dem Auditing. Am E-Meter, der einem Lügendetektor ähnelt (fragt mich darüber nicht mehr, ich kenn das auch nur aus Büchern OO), werden Spannungen (Engramme) lokalisiert und durch ständiges Fragen und Konfrontieren von der reaktiven Datenbank in die analytische gespeichert, also aufgelöst. Nach vielen stundenlangen Sitzungen ist der Scientologe clear und kann, wenn ich das richtig verstanden hab, mit den OT Stufen beginnen, deren Material ganz geheim ist und deutlich unheimlichere Fähigkeiten als die anderen Stufen verspricht. War man nach den ersten Stufen fähig alle Probleme lösen, unvoreingenommen zu sein und befreit von allen Verstimmungen der Vergangenheit, so erlangt man auf den höhren telepathische Kräfte, Vorrauswissen und wird magische Dinge beherrschen. Hinzukommend ist er erlöst von allen körperlichen sowie seelischen Leiden. Jana Jacobi beschreibt es als "Supermensch".

Ein Scientologe verändert sich auf seinem Weg durch Psychoterror und Gehirnwäsche grundlegend, verschuldet sich aufgrund der teuren Kurse, fällt in tiefe Löcher, schwebt wegen der Erfolge. Ich kann das gar nicht so wiedergeben, wie man es von einem Aussteiger erfährt (logisch -.-). Ich hab auch sau viel weggelassen - ich kann euch nur einen kleinen Eindruck vermitteln, den ich mitgenommen habe. Ich kann nur empfehlen, mal ein Buch zu lesen, sie sind grausam spannend!

Mittwoch, September 13, 2006

Oberstufentheatergruppe - Sommernachtstraum

Mir war von Anfang an klar: Das Stück möchte ich sehen. Zum einen lag es an den vielen bekannten Geischtern, die ich unter den Darstellern dieser Theatergruppe entdeckte, zum anderen an der Popularität des Stücks, das ich natürlich noch nicht kannte. Die Theatergruppe der Oberstufe meiner Schule lud zum Sommernachtstraum ein. Mit ein paar Freunden, die zum Teil ähnlich dachten wie ich oder einfach nur mitgeschleppt wurden, traf ich mich eine halbe Stunde vor Beginn im Forum. Einige Stühle waren schon besetzt, von Schülern, Lehrern, Eltern und Außenstehenden. Als das Spiel ziemlich pünktlich um 8 Uhr begann, war das Forum nicht komplett, aber nahezu, gefüllt. Unter Musik (ich möchte behaupten es waren Disturbed OO), sah man 4 Personen die sich eine Art Kampf lieferten - so ganz habe ich das nicht verstanden - und einen Kobold, der darüber nicht besonders erfreut war. Verzwickte Liebesgeschichten, tolle Schauspieler, von denen jeder wie für seine Rolle gemacht schien, die nette Mischung aus altertümlichem und neuem Deutsch und eine gute Portion Humor begeisterten das Publikum aller Altersklassen. Das Stück wird morgen zum wiederholten Male aufgeführt und ich denke, das Forum wird wegen übermäßiger Schwärmereiwelle deutlich besser besetzt sein.

Samstag, September 09, 2006

Local Heroes

Ich, Puschlchen und Bärchen

Ich war pessimistisch, als ich mit zweien meiner Leute auf dem Weg zur CD Kaserne war, in der an diesem Abend der Bandkontest "Local Heroes" statt finden sollte. Ich fürchtete nicht reingelassen zu werden, so war es das letzte Mal auch gewesen, als meine Konzi-Mädels mal wieder extra zum springen angereist waren. Doch dieses Mal waren sie nicht gekommen und ich war mir sehr sicher, dieser Abend würde wieder ein Ärgernis werden. Mit diesen Gedanken schloss ich wohl gegen 18:30 mein Fahrrad vor der kleinen Halle an und machte mich mit den anderen auf den Weg in Richtung Eingang. Doch die Kartenverkäuferin sagte und fragte nichts und so standen wir wenige Minuten später in der leeren Halle. Ich hatte sie vor Jahren mal von innen gesehen, bei einer Ferienpassveranstaltung glaube ich. Jedenfalls war sie schön dunkel und schien eine perfekte Größe zu haben für eine Veranstaltung wie diese. Weil wir jedoch niemanden Bekanntes entdeckten, verließen wir die Halle ersteinmal wieder und warteten draußen auf erste bekannte Gesichter. Neben den obligatorischen Metallern erwartete ich dieses Mal auch einen Bekannten aus Forum und Chat, den ich, wie es mit außergewöhnlichen Chatbekannschaften immer so ist, völlig zufällig durch seine Anmeldung im Forum, dem Forum meiner Schule, auf die er nicht geht, kennen gelernt habe. Nachdem wir uns noch mit einer Klassenkameradin von mir und einigen mittlerweile eingetroffenen Bekannten unterhalten hatten, gingen wir zurück in die Halle, wo schon bald die erste Band "Applegreen" mit ihren durchweg lebensbejaenden Melodien begannen. Die erste Band hat bekannterweise immer die Arschkarte, so auch diese. Muffelige Gesichter, steife Körper und der Sicherheitsabstand zur Bühne machten es den Musikern nicht gerade leicht die Stimmen der Besucher zu gewinnen. Doch sie schlugen sich nicht schlecht, schon im zweiten Song veränderten sich die Mimiken und Füße begannen zu wippen, zum Ende hin war die Stimmung leicht angewärmt, das Publikum mochte die Band. Und ich auch, vor allem der verrückte Dreadlockträger an den Trommeln faszinierte mich. Schon während des zweiten Songs hatte ich ihn gesehen, den Kerl von den Fotos. Doch schüchtern wie ich bin hatte ich es zu vertuschen versucht. Während die Moderation die Band verabschiedete und die nächste ankündigte, winkte ich und huschte die paar Meter zu ihm hin. Was ich nicht bereute, "Bärchen" (sein wegen eines Missverständnisses entstander Rangtitel ^^) stellte sich als ein netter, nicht zu aufgedrehter, aufgeschlossener und liebenswürdiger Mensch heraus, mit dem man reden und pogen kann. Das ist jedenfalls der Eindruck, den an diesem Abend gewinnen konnte. Den Abend über bekam ich von den 10 Bands 9 mit, was zur Folge hat, dass ich kaum noch weiß, welche welche war und wie ich sie fand. Dabei waren jedenfalls Artirilium, eine düsterte Metal Formation, die die ersten Metalheads aus ihrer Versänkung lockte und sie heftig zum moshen brachte. Mir gefielen sie auch, aber es war für mich noch deutlich zu früh. Ich meine, es waren Lemon Jam, die diesen tollen Sänger hatten, der mir wieder einen dieser wundervollen Ohrwürmer bescherrte "da da daaaa da da da daaaa da...". Ich verfiel in eine leichte Trance und wachte erst wieder auf, als sie fertig waren. Nun konnte es los gehen, ich hatte die Phase des Fußwippens und auch die der Melancholisch-Sänger-Anstarrens überstanden und wollte mehr. Dies bekamen ich und das Weib, das sich spontan zu mir gesellte, bei der nächsten Band, den Flowerskules. Wir drehten auf, sprangen, pogten, moshten und bekamen von dem Rest der Welt, und den vielen Leuten hinter uns nichts mehr mit. Getoppt wurden diese meiner Meinung nach noch durch das Sushi Taxi, das gleich danach spielte und diese abgedrehte Stimmung voll mitnahm. Darauf folgte noch etwas, was ich irgendwie verdrängt habe, ich glaub ich hatte auch saumäßge Kopfschmerzen. Jedenfalls spielten um 23 Uhr amply fire, angeblich ähnlich bekannt wie Drone und übermäßig toll. Mag sein, dachte ich mir, ich hab Kopfschmerzen und Hunger. Als wir nach einer kurzen Pause an der frischen Luft in die Halle zurückkehrten, bemerkte ich einen leichten, was sag ich extremen Zuwachs. Wo waren die ganzen Metaller hergekommen?! Sie standen da und warteten auf amply fire. Die kamen und die Halle drehte durch, Pogo und Haargeschüttel auf engem Raum. Ich war begeistert, nicht nur von dem Anblick meiner Lieblingsmenschen in Aktion, auch von den Tönen der Band. Aber ich war fertig mit feiern für diesen Abend, ich trainiere meine Nackenmuskeln am 30. weiter. So musste ich nach dieser Performance auch schon nach Hause und verabschiedete mich von meinem neuen realen (^^) Bekannten und fuhr mir Mopplein nach Hause. Heute hab ich furchtbare Nackenschmerzen und warte auf eine Nachricht, ob wir heute tanzen gehen oder nicht. Ein geniales WE.

Dienstag, September 05, 2006

"ähm, Frau Lehrerin, der Tisch brennt..."

Es war einer dieser Tage, die mit einem unerwarteten und doch nicht überraschenden Stundenausfall beginnen und einen dazu bringen mit einigen Klassenkameraden im Aufenthaltsraum der Schule zu sitzen und die typischen Schülergespräche zu führen. Einer dieser Tage, an dem sich an den Stundenausfall eine weitere vergeudete Stunde anschließt, weil ein Deutsch-Lehrer, seines Zeichens schläfrig und etwas späterfahrend, was Stundeplanänderungen angeht, mal wieder eine dieser versäumt. Einer dieser Tage also, an dem man sich zwar seit halb 8 in der Schule befindet, gegen halb 10 aber noch immer keinen Unterricht "genießen" durfte. Ein Tag, an dem normalerweise die komplette Klasse gut gelaunt und zufrieden in die 1. Stunde des Tages starten sollte. Eine Englischstunde, die verlief wie wohl jede andere auch. Die Klasse nimmt den durchaus sympathisch wirkenden, mehr Deutsch als Englisch sprechenden Lehrer mehr oder weniger ernst und bearbeitet nach dem Motto "rumsitzen ist zu langweilig" mehr schlurig als sorgfältig seine Aufgaben. Danach gilt es die guten Noten zu kassieren, jedenfalls handhabe ich dies so. Es wird dann also mit lauter Stimme langsam und wohlartikuliert (Zeit schinden) vorgelesen und vom Lehrer ein Lob und ein guter Eindruck kassiert. Ein Lachen unserer beiden Austauschschüler Klopsi und Fopsi aus einer Parallelklasse belustigte mich ungemein, habt ihr die mal lachen sehen? =D Zwei seltsame Gestalten sind es, die zwei meiner Schulfreundinnen eines Tages während einer dieser Pausen, in der man nur Scheiße im Kopf hat, beleidigend ansprachen. Seit dem verging kaum eine Pause in der sie sich nicht gegenseitig im Beleidigen zu übertrumphen versuchten. Ein wenig assozial muss ich zugeben, aber der belustigungs Faktor überwiegt hier so klar, dass ich mich zwar raushielt, insgeheim aber sowohl die eine als auch die andere Partei belächelte. Diese beiden BIG Girls kamen nun also für eine Woche in unsere Klasse und waren von der ersten Minute an unten durch - bei der kompletten Klasse. Nicht nur, dass wir eine eingeschworene Gemeinschaft sind, normalerweise nehmen wir auch jeden Neuankömmling mit offenen Armen und ganz viel Liebe auf, aber in diesem Falle war es einfach nicht möglich. Eine Beleidinungsorgie im großen Stil zog sich schon durch den Montag und wurde am Dienstag selbstverständlich fortgesetzt. Was diese beiden BIGs wohl auch zu ihrem Lachen nach meinem Englisch Bericht bewegte, was mich wiederum zum Lachen brachte. In der folgenden Griechischstunde taten die beiden wiedereinmal so, als ob sie allein wären und redeten die ganze Zeit ununterbrochen. Was mich furchtbar stört, vor allem wenn verglichen wird, doofe Fetties die -.-. Die nächste und damit vorletzte und wohl witzigste Stunde überhaupt darf ich auch keinesfalls vergessen zu erwähnen. Unsere geliebte Musikreferendarin ist uns für dieses Halbjahr nun regulär zugeteilt und genießt natürlich unsere vollkommene Unterstützung. Lange rede kurzer Sinn - wir alle sind 45min am dauerlachen. In einer Schülerkette startete meine Banknachberin und gute Freundin eine ihrer Attacken auf Klopsi, in dem sie sie drannahm, obwohl diese sich natürlich - wie könnte sie nur - nicht gemeldet hatte. Ihr Gesicht erstarrte, von dem, was wir gerade durchnahmen hatte sie natürlich genau so wenig Ahnung wie der Rest der Klasse auch. Mit dem Unterschied, dass wir so viel Scheiße labern, dass niemand merkt, dass genau genommen niemand so wahrlich den Durchblick hat. Nach wohl einer halben Minute, die ziemlich lang erscheinen kann wenn all einen angucken und man nichts sagt, forderte die Referendarin sie auf, die Kette weiterzugeben, sie grinste ihr "fiesestes" Grinsen und rief mich auf. Ich konnte über diesen so fies scheinenden Schachzug nur lachen und gab die Kette ohne zu warten an einen Klassenkamerad weiter, der sich meldete. Da hat sie geguckt die fiese Klopsi ;D. Jedenfalls sind diese beiden echt der Lacher und wir werden unsere Freuden mit ihnen haben die restliche Woche. Was die noch immer nicht angesprochene Überschrift betrifft, war das natürlich ebenfalls in dieser netten Musikstunde. Ich vernahm einen Geruch, einen Geruch, der mir sofort sagt "verdammt hier kokelt doch jemand". Mein Kommentar dazu tat die Referendarin nach kurzem umgucken als "das ist doch bestimmt draußen" ab und setzte ihren Unterricht fort, versucht es jedenfalls. Denn 10 min später wurde sie zu einem Schüler gerufen, "Frau Lehrerin, der Tisch brennt". Ratlos stand sie vor dem Tisch, den ich aufgrund meines Platzes nicht sehen konnte. Der Schüler verteidigte sich "Das waren wir nicht", woraufhin die Referendarin ihren Unterricht fortsetzte und uns noch genug Möglichkeiten bot, zu lachen. Eine dieser Stunden, die man nie vergisst. Komischerweise sind dies immer die Musikstunden. Ich sag nur "Deathstars" oder "Panama, Panama, Kuba, Kuba, Kuba...". Man müsste viel mehr Musik haben, stimmt doch oder nicht? ;D Leider kann ich meinen ach so spannenden Post an dieser Stelle nicht weiterführen, da ich mal wieder viel zu lange Zeit über der verabredeten bin. Bis die Tage.

Freitag, September 01, 2006

Ich bin gerettet

Tee, Kekse, Gedichte - am mittlerweile zweiten regulären Schultag sitze ich um 19:06 vorm PC und verschwende meine Zeit. Die Ferien waren schön, erholend und irgendwie anstrengend. Alles Geschichte, das neue Schuljahr hat begonnen und fordert meine Zeit. Jedenfalls rechne ich damit, wenn alle Lehrer wieder aus der Versenkung aufgetaucht sind, momentan verschwende ich wie gesagt die zu Genüge vorhandene Zeit. Kommen wir mal zu gestern, dem ersten Schultag. Ich hatte mich wie immer etwas gefreut, wieder die gewohnte Umgebung und die gewohnten Leute zu sehen, doch dass mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen würde hatte ich nun wirklich nicht geglaubt. Welcher das war behalte ich besser für mich - es ging um einen Lehrerwechsel. Mädels, ich bin gerettet =D. Der restliche Lehrerwechsel verlief weniger gut, aber egal. Der Stundenplan ist okay - alles Gefasel.