Es ist einer dieser Abende, an denen man viel zu früh vollkommen nüchtern nach Hause kommt und sich denkt "sehs positiv, zu Hause war noch weniger los". Die 2. Hölty Rocknacht war wie die im letzten Jahr eine Schulveranstaltung, was bedeutet: Kein Alkohol (dafür umso mehr Cola zum kleinen Preis), ein Haufen Menschen, die man normalerweise auf einer "Rocknacht" eher nicht zu Gesicht bekommt und ein mit 22:30 doch sehr frühes Ende. Es ist mir heute also wieder einmal klar geworden, dass das Publikum bei einer solchen Veranstaltung das wichtigste ist. Dass dieses, unter anderem bestückt mit Lehrern, Eltern und 5. Klässlern, die Aufforderungen der Bands, doch bitte etwas näher zu kommen, strikt ignorierte, führte also eher zur Bestätigung diverser Klischees und Vorurteile als zu einem dicken Pit quer durch die Generationen des Schulalltags. Hinzu kam der grausame Sound, der das Ganze noch etwas weiter runterzog. Das Konzert eröffneten "Das Celler Grauen". Eine Schülerband, die Covers aus verschiedenen Genres vortrug. Es folgten ehemalig "Two Rock" mittlerweile "Right on Time" mit ihren punkig tanzbaren Songs, die dieses Mal leider keinen Pit heraufbeschwören konnten. Als drittes betraten "Beating Ken" die kleine Bühne in der Höltyhalle. Zu diesem Zeitpunkt war die Halle wohl am besten "gefüllt". Was sich schlagartig änderte, als die Band die Bühne verließ. Wer übrig blieb waren Lehrer, wenige Interessierte, ein paar Deprimierte, die am dunklen Rand saßen, und die 30 Headbanger vor der Bühne. "Exposed" spielte und es kam endlich etwas Bewegung ins Publikum, wenn auch nur ins vordere. Gesamt gesehen kann und möchte ich zu den Leistungen der jeweiligen Bands diesmal nichts sagen, der Sound hat einfach zu viel versaut. Gefallen hat mir der Abend trotz allem, man muss eben nur mit den richtigen Leuten hingehen. =)
Deathstars plus Mortiis 48 Carat of Darkness Tour 2007
Es lohnt sich also doch den einen oder anderen Newsletter mal zu überfliegen. Denn ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich mich gefreut habe, als ich in dem von Nuclear Blast die Ankündigung für die aktuelle Deathstars Tour entdeckte, denn: Hannover sollte eines der Ziele der Schweden sein. Schnell waren 2 ebenfalls interessierte gefunden. Ein Problem jedoch stellte der Wochentag dar, ein Montag. Da wir 3 uns nun auch lediglich gelegendlich auf Konzerten sehen, schlief die Idee bald ein. Sie war jedoch zu gut, um sie sterben zu lassen und so überzeugte ich meine Mutter schlussendlich doch und wir besorgten uns die Karten, die im Vorverkauf 19,20€ kosteten. Das Ganze sollte im Musikzentrum (Hannover) stattfinden, jedoch wusste keiner von uns so wirklich, wo sich dies befand. Die erste Hürde war jedoch ersteinmal uns 3 zusammen in ein Auto zu bekommen: da stehen sie erst an zwei verschiedenen Sparkassen und fahren dann von Hambühren über Lachtehausen nach Celle (wer sich auch nur ein wenig in Celle und Umgebung auskennt, kann sich vorstellen, was das für ein extremer Umweg war...). Den Weg nach Hannover und schlussendlich zum Musikzentrum fanden wir mit einer genauen Wegbeschreibung vollkommen problemlos. Meine Erwartung wie vor jedem Konzert schon auf dem Weg ein paar Fans zu begegnen, erfüllte sich nicht. Wir sahen niemanden. Auch als wir um 19:10 die Halle betraten, mussten wir schon etwas genauer hinsehen, um die "Massen" zu erkennen. Ein paar extrem gestylte Gothic Bitchen standen direkt an der Bühne und schienen sich geradezu in ihrer Geilheit zu wälzen. Nach kurzer Zeit entschieden wir den Platz links an der Bühne neben ihnen einzunehmen, wir standen also vorne an der Bühne in der ersten Reihe. Mit etwas Verzögerung begab sich die Vorband "Mortiis" aus Norwegen auf die Bühne. Das war der erste Schock, erschienen sie in Musikvideos mit riesigen Nasen und Elfenohren, sahen sie nun verdammt heiß aus: enge kaputte Lederhosen, zerfetzte Oberteile, die in Farbe der völlig verschmutzen Haut ähnelten, bösartig geschminkte Gesichter und dreckige Instrumente. Die ersten Töne waren zu hören und wir begannen uns zu fragen, ob wir unsere Platzwahl bereuen sollten. Direkt vor Gitarrenmonitor und Bassbox fürchteten wir um unsere Ohren. Doch das war nichts negatives, viel eher waren besonders wir Mädels extrem gebannt von dieser Band. Ein Industrial Rock, der durch Mark und Bein geht und ohne Zweifel zur Bewegung anregt. Doch konnte ich mich nicht bewegen. Ich stand nur da und starrte die Band, besonders den Gitarristen vor uns, an. Sie wussten was sie taten, es war Bewegung auf der Bühne, sie räkelten sich, bangten, spuckten sich gegenseitig an und schütteten Wasser auf Bandkollegen und Publikum. Als ich mich einmal (wohl bemerkt das einzige Mal während des kompletten Konzertes) umdrehte, sah ich die jämmerlichen 4, höchstens 5, Reihen hinter mir gelangweilt oder ebenfalls gebannt, ich wage nicht zu interpretieren, dem Spektakel zusehen. Auch, wenn wir die Lieder generell alle sehr ähnlich und abwechslungsarm fanden, waren wir uns einig: Das ist eine gute Band! In der Umbaupause sahen wir schon ab und an mal einen Skinny oder Nightmare durch die Tür luken, die aber auch schnell wieder verschwanden. Dann waren sie da: DEATHSTARS. Die Menge wachte auf und hieß ihre Lieblinge willkommen. Eine Show folgte, die ich wohl nicht so schnell vergessen werde. Zum einen waren es ihre Songs, die durchweg unheimlich stark sind, besonders live, zum anderen war es die Show, die uns vollkommen verrückte machte. Eine Choreographie, die die Band als Einheit präsentierte und doch nicht einstudiert wirkte. Nebenbei diverse sexuelle Annäherungen untereinander, die noch einmal extra auf ihre Prachtkörper aufmerksam machten. Wir standen noch immer an der Bühne, bangten, bewegten uns und starrten, als Whiplasher sich vor uns aufbäumte. Seine enge Hose unfassbar tief, sein Öberkörper trainiert und tattooviert. Wir waren ihm so nah, dass sein Schweiß auf uns runter tropfte. Es war unterm Strich also ein sehr sehr geniales, geiles, tolles, wunderbares, unglaubliches Konzert, nach dem ich allen zuvor gehörten Äußerungen über "Deathstars live" nur zustimmen kann: Sie sind "awesome". Nach einer geschätzen Stunde (könnte genauso mehr gewesen sein), verließ die Band die Bühne, spielte noch eine Zugabe und verschwand. Das Licht ging an und die Roadies begannen abzubauen. Es war jetzt 22:30. Nachdem wir noch eine Cola getrunken und etwas gechillt hatten (ich fühlte mich seltsamer Weise unheimlich betrunken oO), traten wir die Heimreise an und so kam ich nach kurzem MCDonalds Besuch um 0:30 zu Hause an. I LIEBE DEATHSTARS